Mittwoch, 14. Mai 2014

Grübenunglück in der Türkei

 

Baaker-Mulde.

Baaker-Mulde, Unglückszeche,
Wiederum bist du entboten
Neu, nun schon zum dritten Male,
Auf die Klage deiner Toten. –

Immer neu und immer wieder
Wütet es in deinen Gängen,
Um die Knappen zu vernichten,
Um ihr Leben zu bedrängen. –

Immerdar und immer wieder,
Wenn die Sterbeglocken hallen,
Klagen sie um neue Opfer,
Die in deinem Schacht gefallen. –

Baaker-Mulde, Unglückszeche,
Wohin soll’s mit dir noch kommen? –
Unsre Mütter, unsre Frauen,
Macht dein Name schon beklommen. –

Soll der Tod in dir noch länger
Fort und fort nach Beute schnappen? –
Baaker-Mulde, Baaker-Mulde,
Schütze endlich deine Knappen. –
Heinrich Kämpchen
Aus der Sammlung Heimat


 Radbod
Dräuend, ein Ungetüm,
reckt der Schachtturm seine Eisenstirn
zum Nachthimmel..
Um ihn, von ihm
glimmt`s wie Totenlicht,
wie Phosphorgefunkel,
wie Dunst der Verwesung.
Ein Beinhaus – riesig, ungeheuer –
(Sarkophag und Mausoleum)
liegt der Schacht da,
und die Nacht hockt darauf.


Sie, die Nacht,
wittert den Leichenduft,
der daraus emporsteigt,
feucht, nebelhaft,
wie die Hyäne den Grabesodem,
und schlürft ihn mit Wolllust.
Radbod und Nacht!
Grauen zu Grauen,
sie gatten sich.


Und die Fäule im Erdbauch,
als Genossin sich zugesellend,
speit ihren Gifthauch
aus Kluft und Spalt –
Odeur für Gespenster.
Aber das ist es nicht,
was die Nacht birgt
mit ihrem Mantel,
dem dichten.


Verglühte Habseligkeiten, Zeche Radbod, ausgestellt im Deutschen Bergbaumuseum
Sie, die da unten liegen,
unter Trümmern und Schutt,
die Toten von Radbod,
sind doch nicht tot!
Wenn der Tag schläft,
wenn die Nacht brütet,
bei Schweigen und Öde
werden die Stimmen der Toten wach,
leben die Toten.


Sie winseln und wimmern nicht,
sie klagen und jammern nicht,
sie heischen Gericht,
sie fordern Sühne.
Und immer neu,
und immer wieder,
solange ihr säumet,
wird aus der Tiefe
die Mahnung kommen:
Gebt Recht den Toten!


So ruft es heute,
so wird es immer
in Zukunft rufen,
wenn auf dem Schachte,
dem gottverfluchten,
dem »Mörder« Radbod,
die Nacht sich lagert,
die graue Riesin:
Gebt Recht den Toten! 
Gebt Recht den Toten... Das möchte auch ich den Verantwortlichen in der Türkei zurufen. Allerdings kann ich es nicht so gut wie der Dichter Heinrich Kämpchen. Das Gedicht Radbod thematisiert das Unglück auf der Zeche Radbod bei dem in Hamm am 12. November 1908,  348 Opfer zu beklagen waren. Auch wenn das was man über die Unglückszeche relativ wenig bekannt ist, so scheinen sich doch einige Paralellen abzuzeichnen.
Bei dem Radbod Unglück wurden Konsequenzen Gezogen. Insbesondere wurde ein Arbeitsschutzgesetz gefordert.
Als Folge dieses Unglücks wurde im Deutschen Reich angeordnet, dass in Schlagwettergruben die Benzinsicherheitslampen als Arbeitsgeleucht abgeschafft und durch neuartige elektrische Sicherheitslampen ersetzt werden.  Nach der Umstellung durften nur noch Steiger, Wettermänner und Schießhauer Wetterlampen benutzen.
Das andere Gedicht behandelt das Grubenunglück auf der Zeche Baakermulde.

In der Türkei kam es laut Medienberichten Probleme mit einem Traffo / Traffokasten. Es kam zur Explosion. Die ausgelöste Feuerwalze rast durch die Zeche.
 In die Bereiche in die die Brände nicht eindringen können Gasschwaden ziehen. (Nachtschwaden) Wegen dieser Schwaden ist es auch eher unwahrscheinlich das die immer noch festsitzenden Bergleute noch lebend geborgen werden können.
Jeder Bergmann sollte mit sogenannten Selbstrettungsfiltern ausgetattet sein die Atemluft für ca 90 Minuten gewährleisten.
 Im Normalfall sollte das ausreichen um sich zum Förderkorb zu begeben oder anderweitig auszufahren oder sich in Sicherheit zu bringen. "Die Masken, die wir erhalten haben, reichten für 45 Minuten Frischluft. Aber innerhalb von 45 Minuten kann man nicht die eineinhalb Kilometer nach oben kommen", sagt Sami Kilic, ein Bergmann, der neun Jahre in der Zeche arbeitete und jetzt bei den Rettungsarbeiten hilft, dem Sender CNN-Türk."
Ich gehe jetzt allerdings davon aus das die wenigsten der türkischen Bergleute diese Filter haben. Die sind leider relativ teuer.

Die wenigen noch verbliebenden Zechen in Deutschland laufen weitgehend Unglücksfrei. Ausnahmen gibt es aber Beispiele fallen mir gerade nicht ein.



soma_tuerkei_14052014

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