Es ist nicht einfach, es reicht nicht nur wenig Nachrichten zu konsumieren, positiv zu denken und handeln, das nörgelnde Kind auszuschalten. Nein, ich habe gemerkt, das ich mir auch aktiv immer wieder sagen muss, nein, du gehst jetzt nicht zum Greenpeace Stand und diskutierst über Thema XY, nein, du regst dich auch nicht über das Studierendenparlament, die Uni, das Land usw. auf.
Vieles konnte ich umsetzen, doch am Wochenende entschied ich mich bewusst gegen 7 Weeks positive. Nur für einen Tag.
Mein Cousin L. lud mich ein ihn und einen Kumpel in eine Ausstellung über Kriegsberichterstattung zu gehen. Anfangs dachte ich mir, nein - du heute nicht! Nur wohnt L. am anderen Ende von Deutschland, pendelnd von a nach b. Gesehen hatte ich ihn an Weihnachten das letzte mal. Nun mag das für einige Familien selbstverständlich sein, doch sind meine Cousins wie Brüder für mich.
Er lud mich also ein. Nach längerem überlegen sagte ich zu.
Sag mal, was weist denn du über die Balkankriege? Kosovo, Kroatisch - Serbischer Krieg?
Fast nichts war die ehrliche Antwort. Auch mit den Flüchtlingen kam ich als Waldorfschülerin nicht in Kontakt.
Der Kumpel meines Cousins schüttelte nur den Kopf.
Kroate, aufgewachsen in der Grenzregion, mit 6 Jahren dann die Flucht. Das hatte L. mir erzält.
In der Ausstellunng dann die Erkenntnis das alle Kriegsschauplätze gleich wirken. Egal wo, egal wann.
Nach der Ausstellung gingen wir noch essen. Ich stand neben dem Kumpel, seine Hand vernarbt, ebenso wie sein Arm. Meine Augen fest auf sein Gesicht.
Kein Mitleid kein Mitgefühl.
Die Stunden verfliegen. Rege Disskusion.
Ich bin von der Person fasziniert.
Mein Cousin erzält seinem Freund viel über mich. Anerkennend.
Dann verabschiedet sich L. und bittet seinen Freund mich noch nach Hause zu bringen.
Er umarmt mich zum Abschied.
Meine Gedanken kreisen.
Ab Heute wieder 7 Weeks Positive -1 Tag.
Das Leben geht weiter.
Führerschein machen geht gut vorran und macht spass. Festes Ziel, bis Mitte April: Theorie bestandenden!
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